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Tagebuch eines Hausverwalters

In der Herde fühlt sich der Mensch noch immer am wohlsten…

… manchmal aber zeigt sich das auf besondere Art und Weise:

Montag, 06. April 2020: Feierabend. Abendessen mit der Familie auf dem Balkon. Das Handy klingelt. Es ist die Rettungsleitstelle. Vor Ort zwei Feuerwehrfahrzeuge. Beim Öffnen der Wohnungstüre geht der CO2-Warnmelder in der Jacke des Feuerwehrmannes los. „Wir haben hier nur eine Shisha-Pfeife…“, kommt als Antwort vom Bewohner. Es sind Besucher in der Wohnung und auf dem Flur – zu Zeiten, in denen das Coronavirus die Massen darnieder streckt. Vielleicht sollten die Pfeife und der zur Neige gehende Sauerstoff in der Wohnung dem Virus zuvorkommen? Die Rauchmelder jedenfalls haben ihren Dienst getan. Für die Feuerwehrleute ein harmloses Dienstende. Da ist es nur noch Nebensache, dass die Polizei im Haus nebenan eben mit drei Fahrzeugen anrückt. Renitenter Bewohner… Prost! 

Dienstag, 14. April 2020: Endlich haben wir ihn. Den Verursacher aller Müllkosten. Das ist etwas übertrieben. Denn er ist nicht der Sündenbock für alles, was mit dem Müll falsch läuft. Aber er ist das Sinnbild der Dreistigkeit, die sich tagtäglich an Deutschlands‘ Mülltonnen abspielt. Nicht von Mülltrennung oder von unzerkleinerten Kartons ist die Rede. Nein, er fährt mit dem LKW vor die privaten Container und leert seinen Müll einfach hinein. Es ist ein Fremder – mit den Mülltonnen hat er nichts zu tun. Umso mehr und öfter taucht er aber auf. Doch jetzt ist Schluss. Strafanzeige. Ordnungsgeld. Und lernt er daraus für die Zukunft?

Mittwoch, 06. Mai 2020: Der Hausmeister meldet einen schwarzen Boden im Hof. Kohlereste vom Grillen? Nein, Brandreste. Die Anrufe bei Feuerwehr und Polizei ergaben, dass ein Motorroller völlig abgebrannt ist. Kein Personenschaden. Löschung ging gut – Totalschaden. Meldung vom Verursacher – Fehlanzeige. Und damit geht der Fall erst richtig los…

Montag, 18. Mai 2020: Die Jugendlichen, die immer im Hauseingang stehen, die dort rauchen, und die dort spucken, sind wieder da. Bei der heutigen Patrouille haben wir sie auf frischer Tat erwischt. Hausverbot und Meldung an die Schulleitung der benachbarten Schule. Weg sind sie. Irgendwie tun sie mir Leid. Aber Ordnung muss sein. Vielleicht wollten sie dem Artikel 8 des Grundgesetzes fröhnen. Gut – aber bitte nicht auf privatem Grund und ohne Rauchbelästigung.

Mittwoch, 20. Mai 2020: Gerade ruft mich der Hausmeister an. Ob ich vom Großeinsatz am Montag wüsste? „Nein, weiß ich nicht“, erwidere ich in freudiger Erwartung der mir unmittelbar bevorstehenden und sicherlich nicht erquicklichen Nachricht. Ein Bewohner hätte mit dem Grill auf dem Fenstersims hantiert. Die Rauchentwicklung veranlasste die Nachbarn, die Feuerwehr zu rufen. Dass diese mit fünf Zügen anrückt, und dass die Polizei ebenfalls mit gleicher Stärke anrückte, verstehe ich ob der Situation rund um das Gebäude. Aber was um alles in der Welt hat sich dieser Bewohner dabei gedacht, einen Grill im Bereich der Wohnung zu benutzen? Die Antwort lasse ich getrost offen. Dem Bericht der Einsatzkräfte sehe ich dennoch mit Spannung entgegen.

Der Beitrag „Was macht eigentlich der Hausverwalter den ganzen Tag?“ in Form meiner ersten Kolumne machte mich nachdenklich. Man erlebt ja wirklich viel als Hausverwalter. Und so entstand der Gedanke, den Leser einmal an den Besonderheiten des Alltags teilhaben zu lassen.

Welches Thema zuerst? „Das Coronavirus verändert die Welt und eine WEG“? Zu verrückt. „Blaulicht – Dein Freund und Helfer im Einsatz“? Ist eigentlich nichts Besonderes mehr. „Fire 112“? Nicht mehr spektakulär? „Wenn der Postmann zwei Mal klingelt“? Zu makaber. „Täglich grüßt die Ratte“? Zu langweilig. „Die Drei vom Verwaltungsbeirat“? Zu liebenswert. „Die Geschichte des Handwerks“. Mal sehen… „Hausverwaltercheck – Die Machenschaften unseriöser Hausverwalter“? Gruppenschelte von einem, der im Glashaus sitzt?

Also mal sehen, wie sich diese Rubrik entwickelt. Bleiben Sie gespannt!

 

 

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